Allergien

Je früher eine gezielte Diagnostik und Behandlung einsetzt, desto größer ist die Chance auf Besserung und Heilung. Das Vertrauen des Kindes zu bekommen und auch bei lange dauernden Behandlungen nicht zu verlieren, ist besonders wichtig.

Unter Allergie versteht man eine übermäßig starke Reaktion des Körpers auf eine an sich nicht bedrohliche, körperfremde Substanz. Das heißt allergische Reaktionen können nach Kontakt mit sämtlichen Substanzen auftreten; ob diese allergische Reaktion nur leicht ausfällt (mit Juckreiz und leichter Schwellung) oder stark (mit Allgemeinreaktionen wie Schwindel, Atemnot, Kollaps – bis hin zum allergisch-anaphylaktischen Schock), ist abhängig von: Art und Menge des Allergens (des Fremdstoffes) und der „Allergieneigung“ des Körpers:

Hausstaubmilben

leben vor allem in unseren Matratzen, Decken und Pölstern und ernähren sich von unseren Hautschuppen. Wenn Hausstaubmilben absterben und zerfallen, entsteht ein ultra-feiner Staub, den wir bei jeder Bewegung im Bett einatmen – das ganze Jahr hindurch! Daher ist auch eine Allergie gegen diese kleinen, für das menschliche Auge gerade nicht sichtbaren Tierchen, besonders belastend: typisch zeigt sich die verstopfte Nase und das Niesen im Bett, rasch kann sich nächtlicher Husten und Asthma entwickeln – die frühe Erkennung und gezielte Behandlung ist daher besonders wichtig!

Pollen

werden eingeatmet oder treffen auf die Schleimhaut von Augen und Nase –> HEUSCHNUPFEN bis hin zu ASTHMA

Insektenstiche

hier wird die Fremdsubstanz – das Insektengift – beim Stich in den Körper hinein gespritzt, was eine besonders starke und zum Teil auch lebensbedrohliche Reaktion nach sich ziehen kann –> INSEKTENGIFT-ALLERGIE

Nahrungsmittel

meist in den ersten 3 Lebensjahren! Typische Allergene: Kuhmilch, Hühnerei, Soja, Weizen, Erdnuss, Fisch –> NAHRUNGSMITTEL-ALLERGIE

Tierhaare

von sämtlichen felltragenden Tieren können Allergien auslösen. Besonders belastend zeigt sich die Katzenhaar-Allergie, weil Katzen gewohnt sind, an Hosenbeinen und Möbelstücken entlang zu schlendern und mit ihrem Fell daran entlang streichen. So haften die Tierhaar-Epithelien besonders hartnäckig an allem, was berührt wurde!

Medikamente

allergische Reaktionen sind selten aber prinzipiell immer möglich. Neben einer Sofortreaktion mit Übelkeit und Erbrechen bis hin zum anaphylaktischen Schock, können hier auch Spätreaktionen nach ein paar Tagen auftreten (zum Beispiel nach Antibiotika-Einnahme) – ist so eine MEDIKAMENTEN-ALLERGIE bei Ihnen oder Ihrem Kind bekannt, so teilen Sie es uns bitte immer gleich zu Behandlungsbeginn mit!

Allergie-Diagnostik

1) ANAMNESE – Schilderung der Beschwerden: das Wichtigste und Wertvollste ist immer Ihre Erzählung! Vermuten Sie, eine Allergie erkannt zu haben, so kann man versuchen, durch gezieltes Meiden des Kontaktes (soweit wie eben möglich, für 3-4 Wochen) und dann eventuell durch erneuten Kontakt mit dem vermeintlichen Allergen, eine Verbesserung und dann wieder Verschlechterung zu provozieren, was eigentlich schon der „beste Allergietest“ wäre.

Pricktest bei einem 9 Monate alten Säugling mit einer Hühnereiweiß-Allergie

2) PRICK-Test – HAUTTEST:  hier werden Testlösungen der vermeintlichen Allergene, bzw. auch Säfte aus den Allergenen selbst (zB. bei Nahrungsmitteln gut durchführbar) mit einer feinen Lanzette (kleine Metallspitze) mit der obersten Hautschicht (und mit den dort sitzenden Immunzellen des Körpers) in Berührung gebracht.

Der Haut-Pricktest ist als praktisch schmerzlose Untersuchung ab dem Säuglingsalter durchführbar. Nach 10 bis 15 Minuten wird das Testergebnis als eine lokale Quaddel in der Haut abgelesen.

3) RAST – Blutuntersuchung: Die erst bei positivem Ergebnis im Pricktest sinnvolle Untersuchung, ergibt eine Einteilung der Allergene in sogenannte Rastklassen (1 bis 6, wobei 6 die stärkste Reaktion beschreibt). Hierfür sind mehrere Milliliter Blut nötig, die Blutabnahme dazu erfolgt aus der Vene in der Ellenbeuge.

ALLERGIE-CHIP mit einer sehr kleinen Blutmenge von 0,5 ml kann eine Untersuchung auf 295 Allergene durchgeführt werden. Die Blutprobe kann sowohl aus der Vene, als auch – deutlich einfacher und schmerzärmer – aus der Fingerbeere gewonnen werden.

Bei diesen Blutuntersuchungen werden Allergie-typische Antikörper sowohl gegen die Gesamtextrakte der Allergene als auch deren Haupt- und Nebenkomponenten gesucht. Die moderne und sehr spezifische Komponenten-Diagnostik  ermöglicht gemeinsam mit dem klassischen Extrakt-Ergebnis auch eine Aussage über die Erfolgsaussichten einer eventuellen Spezifischen Immuntherapie (Allergie-Impfung).

Zur Übersicht werden weiter unten die Allergen-Gruppen des Allergie-Chips dargestellt:

Allergie-Behandlung

a) Meiden des auslösenden Allergens, soweit wie möglich;

b) Medikamente zur Behandlung der Beschwerden:

  • Wasser: zum Kühlen und Ausspülen von Mund und Augen, sowie lokal auf der Haut sehr gut wirksam!
  • Antihistaminika: wirken gegen das körpereigene Histamin, das bei der Allergie aus körpereigenen Abwehrzellen in den Körper ausgschüttet wird und zu Schwellung, Rötung, Juckreiz, Quaddelbildung, Übelkeit und Müdigkeit führen kann. Antihistaminika können als Saft oder Tabletten geschluckt, bzw. lokal als Tropfen oder Spray auf die Schleimhäute aufgebracht werden.
  • Kortison: seit Jahrzehnten bekannt und am stärksten antiallergisch wirksam – doch wichtig: so kurz und so gering dosiert wie möglich!!

c) die Allergieimpfung: hier werden ganz kleine aber schrittweise ansteigende Mengen des die Allergie auslösenden Allergens mittels Stich oder Schluckimpfung in den Körper gebracht, woraufhin eine Toleranz gegenüber diesem Allergen erzeugt werden kann. Bei neuerlichem Kontakt treten dann die gewohnten Beschwerden nur mehr sehr abgeschwächt oder gar nicht mehr auf. Die Allergieimpfung (auch Hyposensibilisierung genannt) stellt somit die einzige nicht nur symptomenorientierte sondern wirklich den Grund des Problems angehende Behandlung dar und ist bei entsprechend ausgeprägten Beschwerden die klare Konsequenz aus der zuvor durchgeführten Diagnostik.

Schluckimpfung (SLIT)
VORTEIL – kein Stechen nötig, ab etwa 4 Jahren problemlos durchführbar
NACHTEIL – die Tabletten bzw. Tropfen müssen jeden Tag für 3-5 Jahre unter der Zunge eingenommen werden, die Aussicht auf Erfolg ist etwas geringer als bei der Stichimpfung. Ausnahme: die „Gräser-Tablette“ wird ebenfalls täglich genommen, ist aber vergleichbar gut wirksam wie die Stichimpfung – daher meist die erste Wahl bei Gräserallergien!

Stichimpfung (SCIT)
VORTEIL – Erfolgsaussicht je nach Allergen 80 bis 95%, also sehr gut!; nach einer Anfangsbehandlung mit wöchentlich einer Injektion für etwa 2 Monate, muss nur mehr etwa alle 4 Wochen eine Impfung wiederholt werden (ebenfalls für 3-5 Jahre). Die Injektionen werden eine Handbreit über dem Ellbogen am Oberarm unter die Haut gegeben und sind – verglichen mit üblichen Schutzimpfungen in den Muskel – sehr schmerzarm: ab dem Alter von 6 Jahren verstehen die Kinder den immer gleichen Ablauf der Impfung und machen praktisch immer problemlos mit:

  • das heißt ohne Tränen, ohne Festhalten, mit dem Kind und nicht gegen das Kind!
  • der Stich kommt erst, wenn das Kind dazu bereit und damit einverstanden ist.

NACHTEIL – der Stich

Allergen-Gruppen des Allergie-Chips